„Einzelfall im fehlerhaften System“, so titelt Volker Junck am 17. Februar im Weser-Kurier. Kürzer und treffender kann der Sachverhalt um den Tod des Kindes Kevin nicht beschrieben werden.
Für die zukünftige soziale Arbeit in Bremen kommt es jetzt darauf an, die Probleme genauestens zu analysieren, Standards für diese Arbeit neu festzulegen und die erforderlichen Rahmenbedingungen für eine gute bürgerorientierte Sozialarbeit zu schaffen. Dabei hat der Untersuchungsausschuss eine wichtige Bedeutung.
Die ersten personellen und finanziellen Maßnahmen, die ergriffen wurden, sind gut, aber längst nicht ausreichend. Die in der Öffentlichkeit gemachten Vorschläge (z.B Notruftelefon, Rufbereitschaft) und die zu entwickelnden sozialen Standards müssen in den jeweiligen Sozialdiensten unter Einbeziehung der Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überarbeitet werden. Fehler der Vergangenheit müssen vermieden werden.
Auch die finanziellen Rahmenbedingungen haben eine wesentliche Bedeutung. Wohlgemerkt, auch die MitarbeiterInnen haben ein großes Interesse an einem sparsamen Umgang mit Haushaltsmitteln. Betriebswirtschaftliche Betrachtungsweisen haben jedoch im Rahmen sozialer Arbeit ihre Grenzen. Das Wohl der Menschen darf nicht vernachlässigt werden. Gleichzeitig müssen die Einnahmemöglichkeiten des Amtes für Soziale Dienste stärker wahrgenommen werden.
Der gesamte Prozess zur Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Bremen und des Amtes für Soziale Dienste, die Schaffung neuen Vertrauens und die Beseitigung der Unsicherheiten bei den Bürgerinnen und Bürgern sowie bei den Kolleginnen und Kollegen ist nicht ohne eine breite Unterstützung der politisch Verantwortlichen zu bewältigen.
Burckhard Radtke