Die Senatorin für Finanzen hat den bremischen öffentlichen Dienst mit einem neuen Personalmanagementkonzept beglückt. Beim Gesamtpersonalrat zerbricht man sich nun den Kopf an der Frage: Warum jetzt? "Wo bald nichts mehr ist, gibt es doch auch nichts zu managen", meinen einige. Doch dieses Urteil ist vorschnell. Der Name ist vielleicht nicht ganz treffend gewählt, doch das Nichts, die Löcher, wollen auch beherrscht werden. Das hat die Finanzsenatorin von ihrem Parteifreund im Verkehrsressort gelernt. Der hat sich nach dem harten Winter ja auch beherzt der vielen Schlaglöcher angenommen. Nur: Lochmanagementkonzept hätte sich vielleicht zu sehr nach Käseherstellung angehört. Diesen Eindruck will der Senat natürlich vermeiden.
Zugegeben: Auf den ersten Blick hinkt der Vergleich. Natürlich kann man Personallöcher nicht mit Split und Teer verkleistern. Aber mit Straßenbau und Verkehr hat das Ganze sehr wohl einiges zu tun. Nicht umsonst ist eines der Zauberworte des Personalmanagementkonzepts "Mobilität". Die Beschäftigten sollen ermutigt werden, sich öfter mal neue Aufgabenbereiche zu suchen, auch ressortübergreifend. Der grundlegenden personellen Unterbesetzung des bremischen öffentlichen Dienstes kann man damit nicht abhelfen, das weiß auch die Senatorin für Finanzen. Doch letztlich entscheidend ist, was bei den BürgerInnen davon ankommt. Also: Wann immer ein Beschäftigter eine neue Aufgabe übernimmt, hinterlässt er an seinem alten Arbeitsplatz eine Lücke, die unter den obwaltenden Bedingungen nicht mal eben so gefüllt werden kann. Mindestens ein paar Monate Wartezeit auf Ersatz muss die Dienststelle schon hinnehmen. Wenn die Schuldenbremse fester angezogen wird, werden es vielleicht auch Jahre sein, wie früher die Lieferzeiten beim Trabbi. Die Kunst des Personal- bzw. Lochmanagements besteht nun darin, das Personal so schnell rotieren zu lassen, dass freigewordene Stellen jeweils schnell nachbesetzt werden können. Durch jeden Nachbesetzungsvorgang wird ein neues Loch aufgerissen, so dass gegenläufig zur Rotation des Personals eine Rotation der Löcher in Gang kommt. Sie muss nur schnell genug sein, dann sind die Löcher erträglich. Sie werden vom Bürger/von der Bürgerin nur noch wie gewöhnliche urlaubs- oder krankheitsbedingte Abwesenheitszeiten wahrgenommen.
Hier wiederum hätte der Verkehrssenator von der Finanzsenatorin lernen können: Viel kostengünstiger als die Schlaglöcher zu verfüllen wäre es schließlich gewesen, alle Geschwindigkeitsbeschränkungen aufzuheben. Bei 220 Sachen kommt von den vielen Schlaglöchern nur noch ein kräftiges Vibrieren an, fast wie eine Massage.
Burkhard Winsemann