Es reicht hinten und vorne nicht
Noch weniger Ausbildungsplätze vorgesehen
451 Auszubildende und Berufspraktikantinnen und -praktikanten sollen 2012 in Bremen eingestellt werden. Dies ist der Senatsvorlage zur Ausbildungsplanung der Senatorin für Finanzen zu entnehmen. Bremen schmückt sich damit, auch in 2012 wieder eine hohe Ausbildungsquote von 8,5 % zu erreichen. Tatsächlich wird jedoch weniger ausgebildet als in den letzten Jahren: 2010 gab es noch 501 Ausbildungsplätze zu besetzen, jetzt sollen es 10 % weniger sein. Damit fehlen weitere 50 Ausbildungsplätze.
Die Bedarfe an qualifizierten Nachwuchskräften wird Bremen mit seinen Planungen nicht decken können.
- In der allgemeinen Verwaltung fehlen an vielen Stellen qualifizierte MitarbeiterInnen. Die vorgesehenen Ausbildungszahlen für den mittleren und gehobenen Dienst reichen hinten und vorne nicht aus.
- Mit den geplanten geringen Einstellungszahlen wird die derzeitig hohe Belastung von Polizeibeschäftigten für die Zukunft zementiert. Einhergehend mit der Anhebung der besonderen Altersgrenze wird der Altersdurchschnitt im Bereich der Polizei zusätzlich angehoben. Das ist für die Aufgabenwahrnehmung der Polizei fatal.
- Im Justizvollzug soll im zweiten Jahr nacheinander niemand zur Ausbildung eingestellt werden. Schichtarbeit und schwierige Arbeit mit den Gefangenen führen ohnehin zu anstrengenden Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen. Sie werden durch Personalknappheit noch weiter zusätzlich belastet.
- Die Ausbildungsplätze in der Steuerverwaltung sind nicht ausreichend, um die zu erwartenden Abgänge auszugleichen. Für die wichtigste Einnahmeverwaltung Bremens ist dies nicht akzeptabel.
- Der Ausbau der Unter-Dreijährigen-Betreuung erfordert mehr qualifiziertes Personal in den Kitas - alle in der Ausbildung befindlichen Erzieherinnen und Erzieher sollten daher nahtlos das erforderliche Praktikum machen können. Auch für den Bereich der Sozialarbeit/Sozialpädagogik werden angesichts des zu erwartenden Bedarfs zu wenige Plätze angeboten.
Gute Ausbildung erfordert vielfältige Ausbildungsplätze und gute Ausbilderinnen und Ausbilder. Hier wird die Lage aber immer brenzliger. Trotz engagierten Bemühens um neue Ausbilderinnen und Ausbilder werden es immer weniger. Viele gehen in Ruhestand, andere können wegen zu großer Arbeitsbelastung durch Personalknappheit die Ausbildung nicht wahrnehmen. Hier wird sich die Arbeitgeberseite ernsthafte Gedanken zur Sicherung einer qualifizierten Ausbildung machen müssen.
Ina Menzel