Verwahrlosung, Vernachlässigung, heruntergekommene Verhält-
nisse ... - in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen des Amtes für Soziale Dienste (AfSD) fallen in der letzten Zeit immer häufiger diese Begrifflichkeiten. Diese Worte beschreiben nicht nur die Lebensverhältnisse einiger rat- und hilfesuchenden Bür-
gerInnen, sondern auch die Arbeitsbedingungen, die viele MitarbeiterInnen des AfSD an ihren Arbeitsplätzen aushalten müssen.
25 Stellen im Amt für Soziale Dienste sind nicht besetzt. Stellenbesetzungsverfahren ziehen sich endlos hin und weitere Personalkürzungen sind beschlossen. Viele Kolleginnen und Kollegen haben sich mit sinnvollen Vorschlägen an Prozessen zu Aufgabenveränderungen beteiligt. Aus diesen Vorschlägen wurde von den Verantwortlichen viel zu wenig gemacht. Die Belastungen werden durch Aufgabenzuwächse immer weiter verschärft. Zusätzlich stellen Politik und Öffentlichkeit stetig wachsende Anforderungen an soziale Dienste. Mehr Aufgaben, weniger Personal und deutlich mehr Probleme von Menschen lassen sich mit dem formulierten politischen Anspruch nicht vereinbaren.
Mit vielen guten Ansätzen verkündet die Koalitionsvereinbarung ein positives Bild von Teilhabe statt Ausgrenzung. Erklärtermaßen soll der soziale Zusammenhalt gestärkt, die Unterstützung von Menschen in prekären Lebenssituationen entwickelt und ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft verhindert werden.
Halloooo? Wie soll das denn gehen?
Die politischen Akteure und die verantwortlichen Entscheidungsträger bleiben verlässliche Perspektiven schuldig. Jetzt werden auch noch Planungen laut, das ganze Amt für Soziale Dienste aufzulösen und in die senatorische Behörde zu integrieren. Es liegt an uns allen, gemeinsam sinnvolle Perspektiven auch durch öffentliche Aktionen einzufordern.
Burckhard Radtke