Wiltrud mit einem leuchtend-bunten Schal und mit schönen Ohrringen, so haben wir sie vor Augen, strahlend und kämpferisch. Wie oft haben wir sie so erlebt als leidenschaftliche Gewerkschafterin und politische Interessenvertreterin als Personalratsvorsitzende im Amt für Soziale Dienste Ost, als stellvertretende Personalratsvorsitzende und Frauenbeauftragte bei KiTa Bremen und als freigestelltes Mitglied des Gesamtpersonalrats.
Eine gerechte Gesellschaft mit guten Lebensbedingungen für alle, dieses Ziel war Wiltrud zeitlebens ein Herzensanliegen. Das hat sie mit großem Engagement verfolgt. Dabei hat sie die Stärkung der Schwachen und Benachteiligten besonders im Blick gehabt, die Interessen von Kindern und die Interessen von Frauen. Ihr Arbeitsfeld, den öffentlichen Dienst, hat sie als wichtiges Instrument der Gesellschaft gesehen, um Chancengleichheit herzustellen und Benachteiligungen abzubauen.
Wiltrud hat sich stark gemacht für gute Arbeitsbedingungen und eine gerechte Bezahlung, besonders im Sozial- und Erziehungsbereich. Entschieden, gradlinig und beharrlich hat sie die Interessen der Kolleginnen und Kollegen verfolgt, bei den Arbeitgebern und bei der Politik. Es war ihr immer wichtig, die Öffentlichkeit einzubeziehen und als Unterstützung zu gewinnen. Streit gehörte für Wiltrud zu wirkungsvoller politischer und gewerkschaftlicher Arbeit untrennbar dazu. Es ging ihr darum, in der Auseinandersetzung einen guten Weg zu finden. Mit großer politischer Klugheit konnte Wiltrud die Dinge auf den entscheidenden Punkt bringen.
Auf ihre überzeugende Weise hat Wiltrud viel bewirken können. Sie hat aber auch immer die Kolleginnen und Kollegen dazu ermutigt, sich selbst für ihre Interessen gewerkschaftlich einzusetzen.
Ihr KiTa Bremen hat Wiltrud nie aus dem Blick verloren. Zuletzt hat sie zusammen mit der ZGF ein Konzept für eine gute und qualifizierte ErzieherInnen-Ausbildung entwickelt und noch mit auf den Weg gebracht in die gewerkschaftliche und politische Diskussion.
Wiltrud ist uns ans Herz gewachsen als liebevolle Kollegin. Sie hat uns teilhaben lassen an ihrem Leben, an ihren vielseitigen kulturellen Interessen und Aktivitäten, an ihren Freuden. Mit Wiltrud konnte man Spaß haben, konnte man diskutieren und tanzen, sie hat das Leben so gerne und ganz umfassend genossen. Solidarität war ihr als Gewerkschafterin genauso wichtig wie im Persönlichen. Ihre Vorstellung von einer gerechteren Welt hat sie selbst gelebt. Auch als sie selbst schwer erkrankt war, hat sie Anteil genommen an den Freuden und Sorgen ihrer Kolleginnen und Kollegen, hat sie Trost und Mut zugesprochen.
Wiltrud hat nicht aufgegeben und nicht resigniert. Im persönlichen Umgang mit ihrer langen Krebserkrankung, aber auch im politischen Eintreten für eine bessere Welt war sie voller Optimismus und Lebensfreude. Wiltrud hat uns mit ihrer schwungvollen Energie Mut gemacht und viel Kraft gegeben.
Am 3. Januar 2012 ist Wiltrud Sossna nach langjähriger Krebserkrankung gestorben.
Doris Hülsmeier