Mit mehr als 2.500 Veranstaltungen pro Semester bietet die Bremer Volkshochschule ein vielfältiges Kurs- und Weiterbildungsangebot. Das ganze Programm wird von 84 Kolleginnen und Kollegen geplant und bei der Durchführung unterstützt. Wenn man bedenkt, dass etliche Kolleginnen und Kollegen teilzeitbeschäftigt sind, ist das eine bemerkenswerte Leistung: "Das muss uns erst mal einer nachmachen", so die Personalratsvorsitzende Andrea Hansen.
Aber ohne die rund 900 Dozentinnen und Dozenten unterschiedlichster Nationalitäten wäre ein solch vielfältiges und qualitativ hochwertiges Angebot gar nicht möglich!
Neben der Zentrale im Bamberger Haus gibt es die Zweigstellen in den Stadtteilen Nord, Süd, West und Ost und der Volkshochschule am Bahnhof.
"Die Bremer Volkshochschule kann sich durchaus mit anderen großstädtischen Volkshochschulen messen. Interessierte aus der gesamten Bundesrepublik und auch über die Grenzen Deutschlands hinaus melden sich zu unseren Kursen an", erläutert Andrea Hansen.
Schwerpunkte des Kursangebotes sind u. a. die Alphabetisierung, die berufliche Fortbildung, Deutsch als Fremdsprache sowie rund 30 Fremdsprachenkurse wie z. B. Swahili oder Hindi. Die Volkshochschule bietet eine breite Palette an Bildungsurlauben z. B. in den Bereichen EDV, Kunst und Kultur, Gesundheit, Pädagogik, Umwelt und Politik an. Darüber hinaus kooperiert die Volkshochschule mit den unterschiedlichsten Trägern und Einrichtungen.
Die Bremer Volkshochschule ist ein Eigenbetrieb der Stadtgemeinde Bremen und somit einer dieser Betriebe, die über einen Betriebsausschuss gesteuert werden. Die Volkshochschule unterliegt, genau wie viele andere Betriebe des öffentlichen Dienstes, der Landeshaushaltsordnung und ist trotz des öffentlichen Bildungsauftrages nicht ausreichend finanziert. Haupteinnahmequelle der Volkshochschule sind die Kursgebühren, die deshalb in den letzten Jahren stetig gestiegen sind.
"Erreichen wir die angestrebten und vorgegebenen Anmeldezahlen nicht, dann wird ein Kurs auch schon mal abgesagt. Das hat dann unmittelbare Konsequenzen für die Dozentinnen und Dozenten. Die Kolleginnen und Kollegen werden in der Regel auf Honorarbasis beschäftigt. Insbesondere aber für diejenigen, die mit den Kursen ihren Lebensunterhalt finanzieren, ist das sehr schwierig", beschreibt Andrea Hansen die Situation.
Insgesamt muss man sagen, dass die Bremer Volkshochschule durch das Konstrukt "Eigenbetrieb und Wirtschaftlichkeit" einen schwierigen Spagat leisten muss. Sie ist dem Druck des Konsolidierungskorsetts ausgesetzt, muss aber gleichermaßen den gesetzlichen Auftrag erfüllen, allen Bürgerinnen und Bürgern die Teilhabe an Bildung zu ermöglichen.
Dennoch: AUFGEBEN? - NIEMALS!
Nicoletta Witt
"Aufgeben? - Niemals!"
So lautet der Titel des Films, der 2012 über das Leben der Familie Bamberger gedreht wurde (Buch und Regie: Eike Besuden). Julius Bamberger, geb. 1881, jüdischer Kaufmann, eröffnete 1907 das erste Kaufhaus mit Rolltreppe, von den Bremern liebevoll "Bambüddel"" genannt. Bamberger war ein Kämpfer gegen den Antisemitismus. Er ist dann letztendlich doch vor den Übergriffen der Nazis nach Amerika ausgewandert und dort 1951 verarmt gestorben.
Eine laufende Ausstellung, die von Künstlerinnen und Künstlern über 9 Stockwerke im Treppenhaus des Bambergers installiert wurde, lässt die Lebensgeschichte dieses Kämpfers nicht in Vergessenheit geraten und kann jederzeit besucht werden. Es gibt auch Führungen für Interessierte.
Die Bremer Volkshochschule ist 2007 in das Bamberger Haus gezogen.
Andrea Hansen