Wenn die Warteschlangen lang sind, viele Kunden mit schwierigen Schicksalen Hilfe erwarten, müssen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter souverän damit umgehen. Fachkenntnisse allein reichen dazu nicht aus. Auch den Umgang mit belastenden Situationen im Beruf muss man lernen. In der Ausbildung wird darauf bisher wenig Bezug genommen. Dort steht die Vermittlung von Fachkenntnissen im Vordergrund. Mit der Ausbildung startet ein langes Berufsleben, in dem jetzt noch unbekannte Belastungen auf die heutigen Auszubildenden zukommen.
In der Ausbildung und im Berufsleben gesund zu bleiben - dazu will das Projekt Gesundheitsmanagement für Auszubildende beitragen.
Angesichts der Arbeitmarktsituation versuchen die Auszubildenden alles, um gute berufliche Chancen zu erhalten: "Einige Kolleginnen und Kollegen kommen krank zur Arbeit oder in die Verwaltungsschule", berichtet Kyra Behrje (Auszubildende zur Verwaltungsfachangestellten und Mitglied des Ausbildungspersonalrats).
Das Projekt Gesundheitsmanagement begleitet vorerst nur die auszubildenden Verwaltungsfachangestellten in den drei Jahren ihrer Ausbildung. Vermittelt werden dabei folgende Inhalte:
Das Aus- und Fortbildungszentrum betreibt die Umsetzung des Projektes Gesundheitsmanagement für Auszubildende und wird dabei unterstützt von den Fachleuten bei der Senatorin für Finanzen. Der zuständige Ausbildungspersonalrat und der Gesamtpersonalrat sind dabei beteiligt. Grundlage ist die Dienstvereinbarung zum Gesundheitsmanagement.
Susanne Pape, Gesundheitsfachfrau von der Senatorin für Finanzen, begrüßt das Projekt: "Mit Eintritt in die Berufsausbildung verändert sich für Auszubildende die bisherige Lebensgestaltung oft grundlegend. Mit den neuen Erfahrungen am Ausbildungsplatz entwickeln sich nicht nur die Identifikation mit dem gewählten Beruf und die Einstellung zum öffentlichen Dienst als Arbeitgeber, sondern auch der Umgang mit persönlichen Ressourcen und Belastungen. Mit dem Projekt wird frühzeitig das Augenmerk auf die Gesundheitskompetenz der Auszubildenden gerichtet und damit Prävention im besten Sinne geleistet."
Prävention ist nicht nur angesichts des demographischen Wandels wichtig. Es ist auch angesichts der zunehmenden psychischen Belastungen in der Arbeitswelt unverzichtbar. Das Projekt Gesundheitsmanagement bietet für Auszubildende und Arbeitgeber gleichermaßen ein Potential für den Erhalt der zukünftigen Beschäftigungsfähigkeit.
Kyra Behrje freut sich, an der Umsetzung mitwirken zu können: "Hoffentlich gibt es möglichst schnell auch für andere Ausbildungsberufe Angebote zur Gesundheitsförderung."
Karen Vogel-Krawczyk