Es ist einfach ein gutes Gefühl mit einem Krankenhaus in der Nähe. Die Kolleginnen und Kollegen sind immer für uns da, rund um die Uhr, bei schweren Erkrankungen, aber auch in Notfällen, wenn der Hausarzt oder die Hausärztin nicht erreichbar ist. Die Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern machen unter schwierigen Bedingungen eine gute Arbeit für uns Menschen hier in Bremen. Personal ist Mangelware. Überstunden sind an der Tagesordnung.
"Wir könnten doch eigentlich stolz auf uns sein", betont Olaf Bullert, Konzernbetriebsratsvorsitzender der Gesundheit Nord gGmbH mit 8.000 Beschäftigten. Leider ist die finanzielle Situation des Klinikverbundes alles andere als rosig. Zwei der Kliniken stehen sogar kurz vor der Insolvenz. Die Kolleginnen und Kollegen fürchten um ihre Arbeitsplätze.
An die 1000 Kolleginnen und Kollegen der Gesundheit Nord gGmbH haben daher am 17. Januar 2013 an einer gemeinsamen, von den Betriebsräten eingeladenen öffentlichen Betriebsversammlung vor dem Rathaus teilgenommen. Sie forderten eine ausreichende finanzielle Eigenkapital-Absicherung der städtischen Kliniken. Bürgermeister Jens Böhrnsen, der Senator für Gesundheit Dr. Hermann Schulte-Sasse und der Staatsrat Peter Härtl sprachen zu den Kolleginnen und Kollegen. Sie schlossen einen Verkauf aus und betonten, dass der Senat zu den kommunalen Kliniken und deren Beschäftigten stehe. Sie sicherten eine kurzfristige Unterstützung durch Erhöhung des Eigenkapitals auf 10 Mio. Euro zu.
Die städtischen Kliniken gehören zu den Eckpfeilern für eine gute und stadtteilbezogene Gesundheitsversorgung in Bremen. Uwe Schmidt von ver.di wies auf den Unterschied zu den Freien Kliniken hin: "Nur die städtischen Kliniken sichern die Gesundheitsversorgung in der vollen Breite ab. Sie können daher nicht so lukrativ wie die freien Kliniken arbeiten, die sich eher die Rosinen der Gesundheitsversorgung rauspicken."
Olaf Bullert verdeutlichte die Bedeutung der städtischen Kliniken: "Wir versorgten 2011 im Lande Bremen und für das gesamte Bremer Umland 121.869 Patientinnen und Patienten. Wir sind 24 Stunden an 365 Tagen im Dienst und nehmen jede Herausforderung und jeden Patienten (auch den mit Fußpilz) ernst."
Das zeigt: Ohne sie geht’s nicht. Eine ausreichende finanzielle Absicherung der vier Kliniken und gute Arbeitsbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen sind auch in unserem Interesse.
Doris Hülsmeier
Bis 2004 gehörten die Kliniken der Gesundheit Nord gGmbH (Nord, Mitte, Ost und Links der Weser) noch zum öffentlichen Dienst. Dann wurden sie in kommunale Gesellschaften unter dem Dach der Gesundheit Nord gGmbH umgewandelt. Dabei wurden die Kliniken allerdings mit zu wenig Eigenkapital ausgestattet.