"Wir lassen uns das nicht länger gefallen!" - Das ist das Motto der beim Martinsclub beschäftigten Pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie finden es ungerecht, dass sie schlechter bezahlt werden als ihre Kolleginnen und Kollegen bei der Senatorin für Bildung und anderen Trägern. Das brachte Christiane Kuhn zum Ausdruck, die bei der Protestversammlung der DGB-Gewerkschaften auf dem Marktplatz sprach.
Pädagogische MitarbeiterInnen arbeiten in der sozialpädagogischen Betreuung an den meisten Schulen. Sie unterstützen Kinder in ihrer Verschiedenheit. Damit fördern sie die Entwicklung der Klassengemeinschaft. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für Unterricht und notwendiger Bestandteil von Schule. Um diese Aufgabe erfüllen zu können benötigen die Pädagogischen MitarbeiterInnen unterschiedliche pädagogische und andere Qualifikationen sowie entsprechende Erfahrungen. Durch die Inklusion, den gemeinsamen Unterricht aller SchülerInnen mit ihren unterschiedlichen Stärken und Besonderheiten, wurden die Anforderungen an die Pädagogischen MitarbeiterInnen sogar noch erhöht.
Die Pädagogischen MitarbeiterInnen in Schulen sind teilweise bei der Senatorin für Bildung und Wissenschaft, teilweise bei Freien Trägern angestellt. Alle setzen gemeinsam im Auftrag der Bildungsbehörde sozialpädagogische Betreuung und Förderung um. Dennoch werden sie unterschiedlich bezahlt. Dies, obwohl für alle im Bereich der Bildungsbehörde arbeitenden KollegInnen die Dienstvereinbarung "Grundsätze der Beschäftigungsbedingungen in Bremer Schulen" gilt. Diese Dienstvereinbarung sieht vor, dass die Pädagogischen MitarbeiterInnen nach dem Tarifvertrag TV-L bezahlt werden. In der Regel werden sie in Entgeltgruppe 8 TV-L eingruppiert. Dennoch werden die MitarbeiterInnen des Martinsclubs nur nach dem für die meisten KollegInnen niedrigeren Haustarif bezahlt. Das wollen sich die KollegInnen des Martinsclub nicht länger gefallen lassen.
Die Gewerkschaften ver.di und GEW führen daher Tarifverhandlungen mit dem Martinsclub. Sie ziehen sich schon monatelang hin. Hintergrund sind die verschachtelten Auftragsbeziehungen: Der Martinsclub ist zwar Arbeitgeber für die Pädagogischen MitarbeiterInnen. Auftrag- und Geldgeberin ist aber die Senatorin für Bildung und Wissenschaft. Martinsclub und Bildungssenatorin schieben sich gegenseitig die Schuld dafür zu, dass keine angemessene tarifliche Bezahlung erfolgt. Dies alles geschieht auf dem Rücken und auf Kosten der Kolleginnen und Kollegen.
Die Beschäftigten vom Martinsclub haben unsere Unterstützung.
Saskia Coenraats
Entgeltordnung des TV-L: "Erzieherinnen mit staatlicher Anerkennung und entsprechender Tätigkeit sowie sonstige Beschäftigte, die aufgrund gleichwertiger Fähigkeiten und ihrer Erfahrungen entsprechende Tätigkeiten ausüben …"