Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen liegt im Lande Bremen 25 % unter dem der Männer.
Wenn er einen Euro bekommt, erhält sie nur 75 Cent.
Die wesentlichen Hintergründe sind:
In den Berufen mit vielen weiblichen Beschäftigten sind die Verdienstmöglichkeiten hartnäckig schlechter als in den von Männern dominierten Jobs. Das liegt unter anderem an der geringen Wertschätzung für frauentypische Tätigkeiten. Traditionelle Bewertungssysteme messen Frauenberufen einen geringeren Schwierigkeitsgrad bei als Männerberufen. So gelten Frauen als geduldig, kommunikativ und einfühlsam und deshalb als prädestiniert für soziale und pflegerische Berufe. Solche psychosozialen Anforderungen werden bei der Bezahlung bislang in sehr geringem Umfang berücksichtigt.
Die schlechte Vereinbarkeit von Kindererziehung und Beruf ist eine weitere Hürde, die Frauen auf ihrem Weg durch das Berufsleben hemmt. Und sie trägt dazu bei, dass sich die Schere bei den durchschnittlichen Arbeitszeiten von Frauen und Männern in den vergangenen 15 Jahren noch einmal geöffnet hat: Wenn Frauen eine Erwerbstätigkeit (nach der Elternzeit) aufnehmen, dann tun sie das oft in Teilzeit. Karriere machen sie so eher selten. Die Rentenansprüche bleiben niedriger als bei den männlichen Kollegen. Es droht eine Rentenarmut bei Frauen.
Der Kampf der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst hat gezeigt, dass es hier um mehr geht, als um prozentual mehr Geld. Es geht grundlegend um die Aufwertung von Frauenberufen. Dies muss eine gesellschaftliche Aufgabe werden. Solange das Herstellen von Autos und das Verwalten von Geld mehr wert ist, als die Pflege, Erziehung, gesundheitliche und soziale Versorgung von Menschen, gibt es keine echte Aufwertung.
Darum: Eine grundlegende bundesweite Aufwertungsoffensive für Frauenarbeit ist dringend erforderlich.
Irene Purschke