Es gibt Berufsgruppen im bremischen öffentlichen Dienst, die ein unglaublich hohes Ansehen haben. Dieser Frage möchte ich nachgehen und habe mit dem Kollegen Holger Riemeier vom I-Punkt (Informations-Punkt) des Justizzentrums Am Wall gesprochen. Der gute Ruf der dort eingesetzten Justizwachtmeister eilt ihnen nämlich stadtweit voraus. Ich wollte einmal wissen, weshalb das so ist.
Unter dem Dach des Justizzentrums Am Wall wurden in Bremen 2008 sieben Fachgerichte sowie das Hanseatische Oberlandesgericht untergebracht und somit eine einheitliche Anlaufstelle geschaffen. Schon beim Betreten des Gebäudes durch den Haupteingang stechen die großen Buchstaben INFORMATION des I-Punktes ins Auge. Hier arbeiten sie, die Justizwachtmeister des Justizzentrums, von denen ich so viel Gutes gehört habe. "Sie sind die gute Seele des Hauses", berichtet ein dortiger Mitarbeiter. Der Personalratsvorsitzende des Finanzgerichts Jürgen Imboden, dem der I-Punkt organisatorisch zugeordnet ist, fasst das Ganze so zusammen: "Ich denke, das hohe Ansehen der Justizwachtmeister liegt an der ausgesprochen großen Hilfsbereitschaft."
Tatsächlich, beim Betreten des I-Punktes möchte ein uniformierter Justizwachtmeister von mir wissen, wie er mir weiterhelfen kann, und ich werde sogleich in das Büro von Holger Riemeier geführt. An den Wänden hängen Dienstpläne und Bilder von Sitzanordnungen verschiedener Gerichte. Holger Riemeier arbeitet seit Gründung des Justizzentrums hier und leitet den I-Punkt. Der 55jährige Finanzgerichtshauptsekretär ist Einsatzleiter und verantwortlich für die Koordination der Einsatzpläne der dortigen Mitarbeiter. Der I-Punkt ist Auskunftsstelle, und zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Kunden- und Poststeuerung. Gerade bei der Poststeuerung geht es regelmäßig um wichtige Fristen, die einzuhalten sind. Ebenfalls führen sie die Aufsicht über die Sitzungssäle der drei Sitzungssaalebenen und bereiten die Sitzungssäle für die Verhandlungen vor. Zusätzliche Funktionen wie die des Ersthelfers und des Brandschutzhelfers werden ebenfalls von den Kolleg_innen des I-Punktes wahrgenommen.
Ganz wichtig ist die Sicherheitspräsenz, die von den Justizwachtmeistern im Justizzentrum sichergestellt wird. Gelegentlich kommt es nämlich zu erheblichen Spannungen zwischen Kläger_innen und Beklagten, so dass die Mitarbeiter des I-Punktes für eine entsprechende Sicherheitspräsenz sorgen müssen. In bestimmten Fällen werden sogar Zutrittskontrollen durchgeführt und Personen durchsucht, wie man es sonst nur vom Flughafen kennt. Dass die Sicherheitslagen erfolgreich abgearbeitet werden und am Ende des Tages alle Kolleg_innen wohlbehalten den Arbeitstag beenden können, ist die berufliche Herausforderung von Holger Riemeier. Doch auch im Alltag stärkt die Präsenz der Justizwachtmeister in ihren Uniformen das Sicherheitsempfinden der Bürger_innen und der Mitarbeiter_innen. Der bodenständige Holger Riemeier macht dabei deutlich, worum es ihm grundsätzlich in der Sache geht: "Wir bemühen uns immer, unsere Arbeit gut zu machen. Denn es geht darum, die Bürger zu unterstützen". Diese wertschätzende Haltung zeigt sich auch in seinem Team und ist mit Sicherheit ein Grund für den guten Ruf der Kolleg_innen des I-Punktes.
Die gute Arbeit der Justizwachtmeister hat auch die Gewerkschaft ver.di schon seit Längerem erkannt. Denn die Aufgaben des Justizwachtmeisterdienstes haben sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Sie sind insbesondere in dem Bereich des Sicherheits- und Ordnungsdienstes verlagert und damit wesentlich vielseitiger und verantwortungsvoller geworden.
Wir wünschen Holger Riemeier und seinem Team weiterhin viel Erfolg bei seiner Arbeit.
Lars Hartwig