Eltern suchen einen Krippenplatz, Kitas suchen Erzieher*innen. Der Arbeitsmarkt hier und zunehmend auch für Schulen ist leergefegt. Während Schulgebäude verfallen, wollen Lehrkräfte inklusive Schulen gestalten und sich für die digitale Welt aufstellen. In der Weiterbildung gibt es zu viele prekäre Arbeitsverhältnisse, an den Hochschulen greift Privatisierung unter dem Deckmantel der "Exzellenz" um sich. Aber: Die Beschäftigten in Bildung und Wissenschaft wollen und sollen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Zugang zur Welt eröffnen.
Der Personalmangel im Bildungsbereich ist besorgniserregend. Vielfach können Stellen an Schulen und Kitas nicht mehr durch pädagogisch ausgebildetes Personal besetzt werden. Im gesamten Bildungsbereich ist der Personalmangel eine Folge von Kürzungen in Bund, Ländern und Kommunen. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, fehlende Attraktivität pädagogischer Berufe und mangelnde Ausbildungskapazitäten sind die Folge.
Wir brauchen mehr Zeit und mehr Raum für Bildung: Räume müssen so ausgestattet sein, dass sie gemeinsames und individuelles Lernen unterstützen und regendicht sind, Toiletten sollten abschließbare Türen haben ...
Pädagog*innen benötigen ausreichend Zeit, um sich beraten, austauschen und fortbilden zu können und um eine bestmögliche Förderung aller zu ermöglichen. Zeit für die Umsetzung der Inklusion und auch für die erfolgreiche Integration geflüchteter und Asyl suchender Kinder, Jugendlicher und Erwachsener.
Deshalb ist eine Erhöhung der Bildungsausgaben unumgänglich! Wirtschaftsmythen zum Trotz ist das Geld vorhanden, es muss nur anders verteilt werden! Nur dann wird es möglich sein, das Recht auf gute Bildung für alle zu verwirklichen. Es ist unglaubwürdig und nicht zukunftsorientiert, wenn eine Regierung nur Haushaltskonsolidierung im Kopf hat und Qualitätsentwicklung und Wertschätzung gegenüber Beschäftigten nur Lippenbekenntnisse bleiben. Gute Bildung ist keine Wunsch- oder Wahnvorstellung - sie ist eine Frage politischer Priorität und humanistischer Notwendigkeit! Dieser zum Durchbruch zu verhelfen braucht es einen politischen Richtungswechsel am 24. September!
Ein Kurswechsel in der Steuer- und Finanzpolitik und eine Abkehr von der kurzsichtigen Politik der "Schwarzen Null" sowie der Schuldenbremse sind erforderlich, um gute Bildung und bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Dazu gehört auch die Streichung des "Kooperationsverbotes": Der Bund muss die Länder und Kommunen bei der Finanzierung der Bildungsausgaben wieder unterstützen dürfen.
Aber es bleibt dabei: Bremen gibt jährlich 2.000 Euro weniger pro Schüler*in aus als Hamburg oder Berlin. Diese 180 Millionen fehlen …
Christian Gloede