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Ingredienzen für attraktive Arbeitsplätze

Kolleginnen und Kollegen wissen, was es dafür braucht

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Wie kann die Freie Hansestadt Bremen als Arbeitgeberin an Attraktivität gewinnen? Die Kolleginnen und Kollegen im bremischen öffentlichen Dienst identifizieren sich hochgradig mit ihrer Arbeit. Bei aller Unterschiedlichkeit und Vielseitigkeit der Aufgaben spielt es für die meisten Beschäftigten des bremischen öffentlichen Dienstes zudem eine große Rolle, dass sie mit ihrer Arbeit anderen Menschen helfen können und etwas Nützliches für die Gesellschaft tun.
Wir haben einige Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen des bremischen öffentlichen Dienstes befragt, was sie an ihrer Arbeitgeberin Freie Hansestadt Bremen schätzen und wo sie Verbesserungsbedarfe sehen.

Sandra Behrmann, Erzieherin in der KiTa Blanker Hans

Porträt von Sandra Behrmann
Sandra Behrmann (Foto: privat)

In Bremen stehen wir in den Kitas vor großen Herausforderungen, zum Beispiel durch zunehmende Kinderarmut und einen hohen Sprachförderbedarf. Das muss sich auch in einer besseren Bezahlung und entsprechenden Karrierechancen durch Qualifizierung und Spezialisierung widerspiegeln. Das macht die Arbeit in Bremen attraktiver. Damit sich mehr junge Menschen für den Erzieher_innenberuf entscheiden, brauchen wir auf Dauer eine bezahlte Ausbildung - so wie es in anderen Berufen auch üblich ist.
Die Arbeitsbedingungen müssen durch kleinere Gruppen so verbessert werden, dass wir den gestiegenen qualitativen Erwartungen und vielfältigeren Aufgaben gerecht werden können, ohne uns ständig zu überlasten.

Jennifer Noske, Landeshauptkasse, Landesvorsitzende der Deutschen Steuer-Gewerkschaft Bremen

Porträt von Jennifer Noske
Jennifer Noske

Der öffentliche Dienst bietet jungen Leuten eine große Vielfalt an Beschäftigungsfeldern, in denen sie sich für die Gesellschaft, in der wir leben, gewinnbringend einsetzen können. Durch den allgegenwärtigen Mangel an Fachkräften sind die Chancen auf einen sicheren Arbeitsplatz und ein festes Einkommen zudem so groß wie seit langem nicht mehr. Und wo sonst bekommt man Beruf und Privatleben, Arbeit und Familie so selbstverständlich unter einen Hut?
Um mehr junge Leute anzusprechen, müssen wir aber am Image des öffentlichen Dienstes arbeiten: hier ist eine Verbesserung der Aufstiegsschancen gerade in jungen Jahren wünschenswert, um junge Kolleg_innen durch ihre persönliche Weiterentwicklung fordern, fördern und damit motivieren zu können. Ein weiterer Anreiz ist die Anhebung der Einstiegsämter. Der Arbeitslohn muss mit den geänderten Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt Schritt halten.

Maike Rullkötter, Grundschullehrerin in Elternzeit mit Teilzeit an einer Ganztagsschule

Porträt von Maike Rullkötter
Maike Rullkötter (Foto: privat)

Um den Einstieg in den Bremer Schuldienst wieder attraktiver zu machen, müsste die Politik viel tun: A13 für alle, Verringerung der Pflichtstunden, Zeiten für Kooperation, mehr Stunden in Doppelbesetzung, eine bessere Materialausstattung, Sanierung maroder Gebäude, Stundenreduzierung für Klassenlehrkräfte, angemessene Verträge für pädagogische Mitarbeiter_innen, und nicht zuletzt eine bindende Teilzeitverordnung. Bremen hat als Stadtstaat den Vorteil, dass die politischen Wege recht kurz sind und Vorhaben daher zügig umgesetzt werden könnten.

Jannik Wessels, Polizei Bremen, Landesjugendvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP)

Porträt von Jannik Wessels
Jannik Wessels (Foto: privat)

Es mag paradox klingen, aber als Polizeibeamter habe ich einen gefährlichen und dennoch gesicherten Arbeitsplatz. Mein Opa hat schon immer zu mir gesagt: "Der Beamtenmantel sitzt eng, aber warm!" Und damit hat er Recht. Ich verdiene zwar keine Millionen, weiß aber, dass das Geld kommt.
Natürlich gibt es auch Probleme. Wer eine verantwortungsvolle Aufgabe hat, muss auch verantwortungsvoll bezahlt werden! Seit dem Mai 2017 versehe ich Dienst auf einer mit A 10 bewerteten Stelle, bekomme aber nur A 9. Und damit stehe ich bei weitem nicht alleine! Vernünftige Aufstiegschancen und eine der Tätigkeit entsprechende Bezahlung bei der Polizei Bremen müssen her!

Martina Conrades, Immobilien Bremen

Porträt von Martina Conrades
Martina Conrades (Foto: privat)

Gerade für junge Menschen sollten die Jobs im öffentlichen Dienst attraktiv sein. Er bietet zwar eine pünktliche Gehaltszahlung, 30 Tage Urlaub, flexible Arbeitszeiten und eine Zusatzrente. Um Familie und Beruf zu vereinen, gibt es in vielen Bereichen schon gute Regelungen. Allerdings sollten gute Aufstiegs-, Fortbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten vermehrt angeboten werden. Um mehr junge qualifizierte Menschen anzusprechen, müssen Vollzeitstellen die Regel sein.

Birgit Ennen, Leiterin des Zentrums Studium und Praxis an der Universität Bremen

Birgit Ennen
Birgit Ennen (Foto: privat)

Studierende der Sozialwissenschaften wünschen sich für ihre berufliche Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz mit spannenden, sinnvollen und abwechslungsreichen Tätigkeiten. Eine gute Arbeitsatmosphäre und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind ihnen wichtig. Daher ist die öffentliche Verwaltung durchaus attraktiv für unsere Absolvent_innen. Ich höre jedoch häufig von Studierenden, dass sie die befristeten Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft und Forschung abschrecken.

Gerit Melloh, Ausbilder beim Umweltbetrieb Bremen

Porträt von Gerit Melloh
Gerit Melloh

Obwohl der öffentliche Dienst sicherlich kein schlechter Arbeitgeber ist, wird es immer schwieriger, im Bereich Garten- und Landschaftsbau Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Bewerberzahlen gehen immer weiter zurück, und viele Jugendliche sind mit der Ausbildung überfordert. Eine Übernahmegarantie könnte bestimmt helfen, das Image des Umweltbetriebes zu verbessern.