Sie sind hier:

Stadtamt aufgelöst - ein Jahr danach

Zeit für ein update

Das Wort update auf eine Tafel geschrieben
Foto: gemeinfrei/pixabay.com

Mit der Gründung des Migrationsamtes, des Bürgeramtes und des Ordnungsamtes wurde das Stadtamt in seiner bisherigen Organisations- und Führungsstruktur aufgebrochen. In kleineren Einheiten wollte man schneller auf die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und neue Situationen reagieren können. Doch was ist aus diesem Vorhaben nach mehr als einem Jahr geworden?
Gespräche mit den drei Personalräten und erste gesammelte Eindrücke von den Personalversammlungen des Bürgeramtes und des Migra-tionsamtes haben mir geholfen, diese Frage zu beantworten. Unabhängig voneinander haben mir die Vertreter_innen der drei Personalräte erklärt, dass die Zusammenarbeit mit den drei Amtsleiterinnen grundsätzlich gut und respektvoll sei. Der respektvolle Umgang und die gute Stimmung waren mir auf den Personalversammlungen schon aufgefallen. Das hielt die Personalräte dennoch nicht davon ab, die Probleme deutlich anzusprechen. Die Kritikpunkte reichten z. B. von der schlechten Performance des Terminmanagementsystems TeVIS und das sehr langsame und instabile Arbeiten dieses Systems bis hin zum Wunsch des Personalrates des Bürgeramtes, in bestimmten Prozessen besser eingebunden zu werden.
Doch der positive Tenor überwog bei den Personalräten. "Befristete Stellen wurden entfristet und vakante Stellen werden schneller ausgeschrieben und neu besetzt", so Timo Kuzyk, Vorsitzender des Personalrates Bürgeramt. Auch der Umstand, dass es deutlich ruhiger um die Ämter in der Öffentlichkeit geworden ist, wurde positiv hervorgehoben. "Die Entscheidungswege innerhalb des Amtes sind erheblich verkürzt, dies hat eine größere Flexibilität zur Folge und trägt erheblich dazu bei, dass eine spürbar positive Außenwirkung besteht", so Andreas Kolwe, Vorsitzender des Personalrates des Migrationsamtes. "Wir können heute deutlich flexibler auf Gesetzesänderungen reagieren."
Es gibt auch Themen, die aufgrund der großen komplexen Probleme und übermäßigen Arbeitsverdichtung in der Vergangenheit nur sehr niederschwellig behandelt wurden. "Heute ist es ganz anders möglich, sich zusammen mit der Amtsleiterin um das Thema Gesundheitsförderung zu kümmern", so Kolwe. Der Personalratsvorsitzende des Ordnungsamtes fasst die Veränderungen wie folgt zusammen: "In erster Linie freuen wir uns sehr über das neue Personal, die positive Entwicklung der Zusammenarbeit und unsere Chance, etwas zu bewirken."
Mit der Gründung der drei neuen Ämter wurden neben der Veränderung der bisherigen Führungs- und Organisationsstruktur auch das Personal aufgestockt. Feste Stellen wurden geschaffen, und den Kolleginnen und Kollegen in Teilzeit wurden volle Stellen angeboten. Das sind von allen Seiten anerkannte und richtige Maßnahmen, die bereits vom Personalrat des Stadtamtes gefordert wurden. Leider wurden sie damals weder anerkannt noch umgesetzt. Stattdessen wurde damals die Mitbestimmung infrage gestellt.
Es gibt in Zukunft viel mitzubestimmen, wie die Verbesserung der Raumsituation, die Schaffung besserer beruflicher Perspektiven, die weitere Senkung der bereits rückläufigen Krankenquote sowie gute und klare Regelungen für eine bestmögliche Handlungssicherheit aller Beschäftigten.
Ich wünsche den Kolleginnen und Kollegen der drei neu gegründeten Ämter viel Erfolg beim Erreichen ihrer künftigen Ziele.

Lars Hartwig