"Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wissen hilft dagegen", sagte ver.di-Bezirksgeschäftsführer Markus Westermann in seiner Begrüßung. ver.di und der Gesamtpersonalrat hatten zum Fachtag "Kollege Algorithmus" eingeladen. Beschäftigte, Personalräte, Frauenbeauftragte und Schwerbehindertenvertretungen haben sich einen Tag lang über die Digitalisierung informiert und über die Zukunft der Arbeitsplätze in der bremischen Verwaltung diskutiert. Lothar Schröder vom ver.di-Bundesvorstand wies auf die unglaubliche Geschwindigkeit der Digitalisierung hin. Auch im öffentlichen Dienst sehen Studien erhebliche Rationalisierungspotentiale.
"ver.di hat Antworten, um Digitalisierung sozialverträglich durchzuführen", so Schröder. Neben sozialer Arbeitsgestaltung, Qualifizierung, Gesundheitsschutz und dem Schutz der Persönlichkeitsrechte verwies er auf die dringenden Modernisierungsbedarfe bei der Mitbestimmung hin, um künftig
z. B. Arbeitsmengen tariflich abzusichern. "Die Beschäftigten müssen profitieren", betonte er, "zum Beispiel durch zusätzliche freie Tage." Jutta Sonnemann vom Gesamtpersonalrat verwies auf die rechtliche Lage. Danach müssen bis Ende 2022 alle Dienstleistungen auch online angeboten werden. Sie lieferte eine fundierte Darstellung des Stands der Digitalisierung im bremischen öffentlichen Dienst. Sie stellte die Risiken dieser Entwicklung den Chancen gegenüber und betonte die Notwendigkeit Einfluss zu nehmen: "Durch Dienstvereinbarungen und Tarifverträge können die Kolleginnen und Kollegen wirkungsvoll geschützt werden." Jutta Sonnemann verwies auf die Dienstvereinbarungen, die der Gesamtpersonalrat zum Schutz aller Beschäftigten bereits ausgehandelt hat. In der Arbeitsgruppenphase entwickelten die Teilnehmer_innen viele gute, konkrete Anforderungen zu den Themen "Flexible Arbeit", "Algorithmisierte Sachbearbeitung" und "Gesundheit". Anschließend wurde über das Projekt "Führung in der Digitalen Verwaltung" informiert. Wir als Interessenvertretungen müssen agieren statt reagieren, so das Resumé des Fachtags. Und wir müssen alle bei diesem Prozess mitnehmen. "Eine tolle Veranstaltung", fasste Ingo Tebje von ver.di zusammen und kündigte für die Interessierten einen Arbeitskreis an, um an den Themen weiterzuarbeiten.
Doris Hülsmeier
Ingo Tebje