Mit der Bremer Erklärung für "Gute Arbeit in Kitas" haben sich der Senat und ver.di im September auf umfassende Lösungsansätze für dieses wichtige sozial- und bildungspolitische Arbeitsgebiet verständigt. Das ist bitter nötig.
Die Arbeit in der Kindertagesbetreuung hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Mit der Einführung des Rechtsanspruches für Kinder von null bis drei Jahren und der Ausdehnung der Betreuungszeiten für Kinder von drei bis sechs Jahren ist ein riesiger Ausbaudruck entstanden. Dieser bezieht sich nicht nur auf Bremen, sondern auch auf das Bremer Umland und die gesamte Bundesrepublik. Laut des Deutschen Jugendinstituts werden bis 2025 bis zu 300.000 zusätzliche Erzieher_innen zur Umsetzung des Rechtsanspruches benötigt.
Das Werben um pädagogische Fachkräfte ist in Bremen von besonderen Herausforderungen gekennzeichnet, da hier eine hohe Armutsquote bei Kindern herrscht, die flächendeckende Inklusion umgesetzt wird und viele neu in Deutschland zugezogene Familien leben. Außerdem steht Bremen in Konkurrenz zu den relativ gut situierten Gemeinden im Umland.
Die Belastung der Kolleginnen und Kollegen hat aber nicht nur durch den quantitativen Ausbau massiv zugenommen, sondern auch durch die gestiegenen Anforderungen und Erwartungen an die Bildungsarbeit in den Kitas.
In zwei Tarifrunden für den Sozial- und Erziehungsdienst (2009 und 2015) haben die Kolleg_innen für eine deutliche Aufwertung gestritten. Der Streik hatte auch das Ziel, den Beruf für den Nachwuchs attraktiver zu machen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Arbeitgeber allerdings die Notwendigkeit noch nicht erkannt.
Die Kernpunkte der Bremer Erklärung für "Gute Arbeit in Kitas" umfassen folgende Ziele und Maßnahmen:
Zur Umsetzung der Bremer Erklärung "Gute Arbeit in Kitas" wird eine Begleitgruppe gebildet, die sich aus Arbeitnehmervertretungen, Trägervertretungen, Elternvertretungen und Vertreter_innen der Senatorin für Kinder und Bildung zusammensetzt.
Die Erklärung schafft verschiedene Möglichkeiten, den gestiegenen Anforderungen an die frühkindliche Erziehung und Bildung zu begegnen und die schwierige Arbeitssituation der Kollegen und Kolleginnen, die durch Ausbau und Personalmangel entstanden ist, zu entlasten. Dass der Senat mit Qualität auf die Problemlagen reagiert und nicht wie andere Länder schlicht auf den Einsatz von Hilfskräften setzt, kann man nur loben.
Toren Christians
stellvertretender Vorsitzender des Personalrats
KiTa Bremen