Das Landesamt GeoInformation Bremen ist in der Stadt Bremen die Fachdienststelle für die Bereiche Liegenschaftskataster, Vermessung, amtliche Kartenwerke und Immobilienbewertung, und zwar sowohl für Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft, Verwaltung als auch für Gerichte oder Notare. Hier bietet das Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) die Ausbildung zur Vermessungstechnikerin - Fachrichtung Vermessung an. Eine Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr im MUMM-Interview.
Rojin Ibrahim: Wie bist du auf diese spezielle Ausbildung aufmerksam geworden?
Hanin Alkourdi: Ich bin über das Projekt Zukunftschance Ausbildung vom Aus- und Fortbildungszentrum auf den Beruf gestoßen. In meinem Heimatland Syrien hatte ich in meiner Ausbildung zur Assistentin bei einem Bauingenieur ein bisschen mit Vermessung zu tun. Das hat mir sehr gut gefallen und Spaß gemacht.
Rojin Ibrahim: Was sind typische Aufgaben einer Vermessungstechnikerin?
Hanin Alkourdi: Datenverarbeitung! Das Schöne in meinem Beruf ist, dass ich nicht nur im Büro arbeite, sondern auch im Außendienst. Im Büro werden die Geo-Daten von uns Vermessungstechniker_innen vorbereitet, damit die Messungen draußen durchgeführt werden können. Beispielsweise die Gebäudeeinmessung, Gebäudeabsteckungen und die Messung topografischer Punkte. Die neu gewonnenen Daten werden dann im Büro nachbearbeitet.
Rojin Ibrahim: Es gibt viele gesetzliche Vorgaben, wie die Landesbauordnung. Musst du die Paragraphen auswendig können?
Hanin Alkourdi: Alle Auszubildenden - wir sind zurzeit sechs - haben einen eigenen Ordner mit den wichtigen Gesetzen und Vorschriften. Im betrieblichen Unterricht werden uns die gesetzlichen Vorgaben erklärt. Bei GeoInformation gibt es ein gutes Arbeitsklima, so dass ich meinen Ausbildern und Kolleg_innen darüber hinaus jederzeit Fragen stellen kann.
Rojin Ibrahim: Nach der Einstiegsqualifizierung und dem ersten regulären Ausbildungshalbjahr kam Corona. Wie war die Zeit bis jetzt für dich?
Hanin Alkourdi: Die Berufsschule in Oldenburg hat schnell auf Homeschooling umgestellt. Allen Schüler_innen wurde angeboten, dafür einen Laptop von der Schule zu leihen, wenn man keinen eigenen besitzt. Das Angebot habe ich wahrgenommen. Homeschooling ist okay, aber ich freue mich, wenn ich wieder persönlichen Kontakt zu meinen Lehrkräften und Mitschüler_innen haben kann. Im Betrieb habe ich zusätzliche Unterstützung, wenn ich Schwierigkeiten mit Matheaufgaben habe. Bei GeoInformation Bremen wurde trotz Corona normal weitergearbeitet. Schade ist nur, dass wir Auszubildenden zurzeit keinen Außendienst machen, da nur zwei Personen in dem Dienstwagen mitfahren dürfen.
Rojin Ibrahim: Vermessungstechnikerin ist ein sogenannter MINT Beruf. Für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) werden dringend weibliche Nachwuchskräfte gesucht. Mit welchen Worten könntest du Werbung für die Ausbildung machen?
Hanin Alkourdi: Wer wie ich gerne körperlich und geistig, unterstützt von speziellen Computerprogrammen, im Innen- und Außendienst arbeiten möchte sowie wetterfest, sicher im Umgang mit Zahlen und teamfähig ist, sollte unbedingt über eine Bewerbung für diesen Beruf nachdenken.
Rojin Ibrahim: Was sind deine Pläne nach der Ausbildung? Kannst du bei GeoInformation bleiben?
Hanin Alkourdi: Zunächst hoffe ich, dass ich die Ausbildung 2022 beim ersten Versuch bestehe und nicht verlängern muss. Es wäre toll, wenn ich erste Berufserfahrungen bei GeoInformation sammeln könnte. Zurzeit hat man nach der Ausbildung gute Übernahmechancen, weil einige Kolleg_innen in den nächsten Jahren in Rente gehen.
Rojin Ibrahim: Danke für das Interview. Viel Glück für deine weitere Ausbildung und die Übernahme!
Das Interview führte Rojin Ibrahim vom Ausbildungspersonalrat (APR) für die Auszubildenden beim Aus- und Fortbildungszentrum.