Corona prägt alles in diesem Jahr. Nach dem Applaus für die Beschäftigten im öffentlichen Gesundheitswesen und in den anderen öffentlichen Bereichen, die in der Krise den Betrieb, die Sicherheit, den Gesundheitsschutz und vieles andere mehr aufrechterhalten (haben), waren wir sicher, dass dem Applaus auch Taten folgen.
Im Angesicht der Pandemie hat ver.di im Rahmen der Tarifrunde öffentlicher Dienst dem Arbeitgeberverband der Kommunen und des Bundes einen "Kurzläufertarifvertrag" angeboten unter anderem mit einer Einmalzahlung für 2020. Die Arbeitgeberseite lehnte diese Vorschläge jedoch ab. Stattdessen erhielten wir folgende Signale: 30-monatige Laufzeit, Aufstockung der Leistungsorientierten Bezahlung, nur für bestimmte Berufsgruppen mehr Geld anstatt allgemeiner Lohn-erhöhungen für alle, Änderung der Eingruppierungssystematik, sodass Herabgruppierungen einfacher bzw. Höhergruppierungen deutlich erschwert werden. Die Arbeitgeber beabsichtigen also klare Verschlechterungen - Wertschätzung sieht so jedenfalls nicht aus.
Es ist genügend Geld da - wieso nicht für euch, die ihr durch eure Arbeit sichergestellt habt, dass wir auf lokaler Ebene gut durch diese Krise kommen?!
Tarifpolitische Entscheidungen haben nicht nur mit guten Argumenten zu tun - sondern auch mit Durchsetzungskraft - jetzt sind wir alle gefragt! Wenn die Verhandlungen stocken, braucht es Warnstreiks - sei also dabei und zeige, dass du hinter den gewerkschaftlichen Forderungen stehst!
Diese Tarifrunde für den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) betrifft im bremischen öffentlichen Dienst alle kommunalen Eigenbetriebe. Die Gewerkschaftsmitglieder treffen sich regelmäßig, um die Tarifrunde hier vor Ort vorzubereiten - bring auch du dich ein, damit unsere Stärke im ganzen Land sichtbar wird!
Denn ansonsten gilt es wie nach jeder Tarifrunde: Tarifverträge werden nicht besser durch das "Darauf-warten", dass "endlich alles besser ist". Wie bei jeder gesellschaftlichen Veränderung muss man Teil davon werden!
Lasst uns daher in diesen schwierigen Zeiten gemeinsam dafür einstehen. Denn Wertschätzung für die Arbeit drückt sich immer noch in Arbeitsbedingungen und Lohn aus!
John Hellmich