Wer kennt sie nicht, die Kampagne "Du bist der Schlüssel" zur Nachwuchsgewinnung. Nur mit geeigneten Nachwuchskräften ist die Leistungsfähigkeit des bremischen öffentlichen Dienstes weiter und langfristig zu sichern. Darum hat die Freie Hansestadt Bremen die Anzahl der Ausbildungsplätze erhöht. Das ist erfreulich bedeutet aber auch, dass der Bedarf an Ausbilder:innen so hoch ist wie nie. Hier passen Nachfrage und Angebot leider nicht zusammen. Das Ganze gilt im Übrigen nicht nur für Ausbildungsplätze rund um das bedarfsdeckende Personal, wie beispielsweise Verwaltungsfachangestellte und Dual Studierende, sondern auch im Bereich der Berufe nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Dort stellt in schwierigen Zeiten wie jetzt die Freie Hansestadt Bremen als größte Arbeitgeberin Bremens zusätzliche Ausbildungsplätze bereit. Das bedeutet, dass auch hierfür mehr Ausbilder:innen und Praxisanleiter:innen erforderlich sind. Vielleicht braucht es jetzt eine Kampagne nach dem Motto "Schlüssel sucht Schloss".
Ausbildung war und ist eine wichtige, zukunftsorientierte Aufgabe in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes. Der Gesamtpersonalrat (GPR) hat erreicht, dass die Ausbildung in die Ausschreibungsrichtlinien aufgenommen wurde und bei den dienstlichen Beurteilungen berücksichtigt wird. Die Dienststellen sollen Ausbildungstätigkeiten in ihren Geschäftsverteilungsplänen aufnehmen. Der GPR unterstützt darüber hinaus die Fortbildung „Ausbildung der Ausbilder:innen“. Das Angebot ist sehr gut und wichtig. Wir würden uns wünschen, dass der Senator für Finanzen den Kurs erweitert, denn gute Ausbildung braucht gute Ausbilder:innen.
Leider läuft nach Aussage von Kolleg:innen die Ausbildung in den meisten Ressorts immer noch nebenher, ohne als Aufgabe mit Ressourcen verankert worden zu sein. Das heißt, die Arbeitszeit für die Ausbildung kommt meistens obendrauf und besondere Anerkennungen wie beispielsweise zusätzliche freie Tage gibt es viel zu selten. Auch der Ausbildungsplatz an sich, über den Büroraum bis zur notwendigen Arbeitsplatzausstattung, ist oft ein Problem. Das ist alles sehr bedauerlich, denn im Gespräch mit Beschäftigten hören wir, dass es viele engagierte Kolleg:innen gibt, die Lust hätten, die Aufgabe Ausbildung zu übernehmen. Aktive Ausbilder:innen sagen, Wissen an Auszubildende weiterzugeben ist eine tolle Erfahrung, macht viel Spaß und verändert den Blick auf die tägliche Arbeit. Wegen mangelnder Anerkennung machen sie sich am Ende dann aber leider doch nicht weiter. Verständlich, denn Ausbildung muss nicht nur Spaß machen, sondern sich auch für alle lohnen. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Wir finden, Ausbildung ist ein wichtiges Thema für den ganzen Senat. Unser Appell:
Alle Senator:innen und Staatsrät:innen müssen sich um das Thema Ausbildung kümmern und dringend in ihren Dienststellen aktiv werden. Ausbildung muss überall fest verankert werden und selbstverständlich sein. Denn eines ist klar:
Wer Fachkräfte braucht, muss ausbilden!
Ivonne Weinhold und Kai Mües