Bremen verfolgt mit seinem Landesprogramm LAZLO seit vier Jahren das Ziel, langzeitarbeitslosen Menschen einen Wiedereinstieg in das Berufsleben zu ermöglichen. In 2018 wurde durch Senatsbeschluss bei Performa Nord ein Team eingerichtet, das interessierten Dienststellen Personal aus einem Pool zur Verfügung stellt und die ehemals Langzeitarbeitslosen betreut und auch für Rückfragen zur Verfügung steht.
Das LAZLO-Team macht eine wirklich gute Arbeit. Mit Herz und Engagement arbeiten sie gemeinsam an den Stärken der künftigen Kolleg:innen und finden regelmäßig eine passende Dienststelle. Mittlerweile hat die Freie Hansestadt Bremen rund 100 LAZLO-Kolleg:innen über das Landesprogramm in eine zunächst befristet Beschäftigung gebracht. In einem nächsten Schritt muss jetzt sichergestellt werden, dass allen LAZLO-Kolleg:innen, die sich gut eingearbeitet und in ihre Dienststellen integriert haben, ein fester Arbeitsplatz angeboten wird. Das ist auch der Grund, weshalb der Gesamtpersonalrat für das Land und die Stadtgemeinde Bremen diesem Programm seinerzeit zugestimmt hat. Doch an dieser Stelle scheint es schwierig zu werden: Es gab mittlerweile mehrere Fälle, in denen LAZLO-Kolleg:innen trotz guter Leistungen und Einarbeitung nicht übernommen werden sollten. Gründe waren: Zum einen fehlende Finanzen und zum anderen Unabkömmlichkeit. Eine Kollegin steht nach mehrjähriger erfolgreicher Einarbeitung bis heute (Stand Juli 2021) ohne Festvertrag da und das, obwohl sie ein Angebot aus einem anderen Ressort für eine Stelle, die genau ihrem Profil entsprach, erhalten hatte. Die abgebende Dienststelle erklärte sie für unabkömmlich, ohne ihr jedoch eine unbefristete Stelle anzubieten. Die Stelle, auf die sie sich beworben hatte, wurde anderweitig besetzt.
In zwei anderen Fällen wurden Kolleg:innen zwei Jahre lang erfolgreich eingearbeitet, ihre Stellen jedoch nicht im Wirtschaftsplan hinterlegt. Sehr lange hat man ihnen eine Festeinstellung in Aussicht gestellt. Bis zum letzten Tag ihres befristeten Vertrages mussten sie jedoch auf Klarheit warten und — weil sie Teilnehmer:innen dieses Programms sind — befürchten, dass sie am Folgetag erneut direkt in Harz IV rutschen. So darf Bremen als öffentliche Arbeitgeberin nicht mit Menschen umgehen. Erst nach Gesprächen des Gesamtpersonalrats mit der Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz konnte eine Lösung und somit Festverträge für beide Kolleg:innen erreicht werden.
Der Senat beabsichtigt nun, das LAZLO-Programm sogar auf 200 Programmteilnehmer:innen zu erhöhen. Wenn es denn heute schon schwierig wird, die bewährten LAZLO-Kolleg:innen in feste Arbeitsverhältnisse zu bringen, sollte der Senat diesen Schritt noch einmal überdenken. Es darf nicht der Eindruck entstehen, Bremen würde von so einer Art „geförderter Zeitarbeit“ zur Erfüllung ihrer öffentlichen Dienstleistungen Gebrauch machen.
Lars Hartwig