Nach schwierigen Verhandlungen hat ver.di im November 2021 ein Ergebnis im Tarifkonflikt für die Beschäftigten der Länder erzielt. 2,8 Prozent plus eine steuerfreie Zahlung in Höhe von 1.300 Euro konnte ver.di aushandeln. Vor allem konnte ver.di auch die vom Arbeitgeberverband geforderten Änderungen am sogenannten „Arbeitsvorgang“ abwehren, die massive Verschlechterungen bei der Eingruppierung und damit bis zu mehrere hundert Euro Einkommensverlust hätten bedeuten können.
ver.di führte die Tarifverhandlungen auch für die DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU sowie in einer Verhandlungsgemeinschaft mit dem dbb beamtenbund und tarifunion.
In den Verhandlungen konnten die Gewerkschaften durchsetzen, dass die 1,1 Millionen Tarifbeschäftigten der Bundesländer eine steuerfreie Zahlung nach den Corona-Regelungen in Höhe von 1.300 Euro (Auszubildende, Praktikant:innen und Studierende 650 Euro) erhalten.
Am 1. Dezember 2022 werden die Entgelte um 2,8 Prozent erhöht (Azubis, Praktikant:innen und Studierende monatlich 50 Euro mehr). Für die Beschäftigten im Gesundheitsbereich, vor allem in den Uni-Kliniken (Bremen hat keine), hat ver.di zusätzlich weitere spürbare Einkommensverbesserungen erreicht. Die Übernahmeregelung für Auszubildende wird wieder in Kraft gesetzt. Der Tarifabschluss hat eine Laufzeit von 24 Monaten.
Vereinbart wurde zudem, dass zwischen den Länder-Arbeitgebern und ver.di endlich auch Gespräche zu den Arbeitsbedingungen für studentisch Beschäftigte an Hochschulen aufgenommen werden.
Das Tarifergebnis und die Abwehr des Angriffs auf den Arbeitsvorgang hat auch einen Preis gehabt: Alle Themen, die ver.di sonst wichtig waren, wurden von den Arbeitgebern strikt abgelehnt.
Viele ver.di-Mitglieder schätzen es so ein: Es ist ein schwieriges Ergebnis, kein Grund zum Jubeln – aber mehr war nicht drin. Die Arbeitgeber haben uns mit dem Arbeitsvorgang und drohenden Herabgruppierungen erpresst. Deshalb hat ver.di das Ergebnis mit einem Bauchgrummeln angenommen; denn der Preis, das zu verlieren, was wir erreicht hatten, wäre am Ende zu hoch gewesen.
Für die nächste Tarifrunde in 2024 müssen wir mehr Kolleg:innen werden, die in der Tarifrunde aktiv mitmachen. Die Gewerkschaften brauchen mehr Mitglieder. Wir benötigen eine größere Beteiligung an den Aktionen und Warnstreiks um mehr durchzusetzen. Abwarten, Hoffen und das Streiken anderen überlassen reicht nicht aus, wenn wir ein besseres Tarifergebnis wollen.