Der Osterholzer Friedhof ist der größte und einer der ältesten Friedhöfe Bremens. Er wird vom Umweltbetrieb Bremen verwaltet und gilt als ein wichtiges Natur-, Kultur- und Kriegsdenkmal. Der Friedhof Osterholz ist Sammlungsort von 6.192 Kriegstoten, die hier ihr ewiges Ruherecht erhielten. Dabei handelte es sich verschiedene Opfergruppen: im Krieg gefallene oder an den Folgen des Kriegs gestorbene deutsche und ausländische Soldaten, Opfer der Bombardierungen und die Opfer der nationalsozialistischen Zwangsherrschaft, die durch Verfolgung, Zwangsarbeit oder in Konzentrationslagern ihr Leben lassen mussten.
Neben einer bereits 1944 begonnenen Anlage für Bombenopfer wurden zwischen 1947 und 1969 nach Plänen von Gartenbaudirektor Erich Ahlers weitere Gräberfelder für die Opfer von Krieg und Gewalt errichtet.
Zwischen Haupteingang und Kapelle liegt westlich das Gräberfeld für die Opfer aus den Konzentrations- und Arbeitslagern und für die deutschen Soldaten. Hier steht auch das zentrale Denkmal für die Bremer Kriegstoten: Auf der terrassenförmigen Anlage steht ein Sandsteinrelief mit sechs weiblichen Figuren, die in der Mitte durch ineinander gelegte Hände von der „Brüderlichkeit im Tode“ künden.
Nur der Zivilcourage der Angestellten des zur NS-Zeit zuständigen Krematoriums ist es zu verdanken, dass zumindest einem Teil der Opfer aus den Konzentrations- und Arbeitslagern namentlich gedacht werden kann. Einige mutige Mitarbeiter:innen hatten entgegen der Weisungen die Asche und dazugehörigen Namenslisten versteckt.
Im Westen liegt das Gräberfeld für die ausländischen Kriegstoten, die in Bremen ums Leben gekommen sind. Dabei handelte es sich vorwiegend um Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene. Ein spezieller Bereich wurde für niederländische Kriegstote eingerichtet.
Weiter östlich gibt es das Gräberfeld für Opfer aus der Zivilbevölkerung, die bei Luftangriffen ums Leben kamen.
Unvorstellbarerweise gibt es wieder einen Krieg in Europa, es gibt wieder Kriegsopfer. Deshalb ist es umso wichtiger sich das mit Krieg verbundene Leid vor Augen zu führen und damit auseinander zu setzen. Es ist wichtig, sich dafür einzusetzen, dass der Krieg möglichst schnell am Verhandlungstisch beendet werden muss. Kriegsgräberstätten sind wichtig und richtig, aber wir müssen alles Erdenkliche dafür tun, dass keine neuen hinzukommen.
Kai Mües