Allerorten fehlen Fachkräfte. Bei dem öffentlichen Träger KiTa Bremen wird dies durch ein bis zwei fehlende Fachkräfte in jeder Einrichtung deutlich. Die Konsequenzen sind eingeschränkte Angebote der Förderung und/oder der Betreuungszeit. Eltern sind unzufrieden, Kinder kommen nicht zu ihrem gesetzlich verbrieften Recht und Kolleg:innen sind überlastet.
Da dachte sich die Bremer Behörde und Politik, dem können wir entgegenwirken und lockern die Qualifikationsschraube:
Statt einer Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistenz oder Erzieherin mit etwa 2.000 bzw. 5000 Stunden reicht künftig für die Arbeit in Krippen die Qualifikation zu Tagespflegepersonen mit 160 bis 400 Stunden. Nach massiven Protesten von Beschäftigten, Eltern und Trägern wurde die geplante Richtlinienänderung etwas entschärft. Eine Befristung, das verbindliche Angebot zur Weiterqualifizierung und ein Begleitkreis wurden aufgenommen.
Damit bleibt die Gesamtverantwortung für Kinder, Zusammenarbeit mit Eltern und für die Ausbildung der „helfenden Hände“ bei der pädagogischen Fachkraft. Bei Arbeit mit Kindern lassen sich diese nicht in Arbeiten für Kopf und Po aufsplitten. Diese Idee ist bei einem ganzheitlichen Bildungsanspruch, wie im Bremer Rahmenplan festgeschrieben, nicht leistbar. Gerade bei pflegerischen und lebenspraktischen Tätigkeiten werden Sprachanlässe geschaffen und wichtige Beziehungsarbeit geleistet.
Also was tun: AHA für die Kita! Ausbilden–Halten–Ausbauen.
A Die tariflich bezahlte PiA (praxisintegrierte Ausbildung) muss endlich verstetigt und ausgebaut werden. Dafür muss die Ausbildungskapazität auch an den öffentlichen Schulen erhöht bzw. geschaffen werden. Für junge Menschen ist der PiA - Ausbildungsweg hoch attraktiv, denn er ist der bezahlte Weg zur Erzieherin und nicht die Verlängerung der finanziellen Abhängigkeit. Wer um Schulabgänger:innen wirbt, muss auch etwas bieten.
H Die bestehenden Fachkräfte müssen durch attraktivere Arbeitsbedingungen gehalten werden und ausgeschiedene Fachkräfte zurückgeholt werden. Attraktiv sind z.B. kleinere Gruppen bei vielen Förderkindern, zusätzliche Vorbereitungszeiten, Räume für Pausen sowie Differenzierungsarbeit. Auch I-Pads mit dienstlichen Mail Möglichkeiten, kostenfreie Job Tickets oder Sportangebote können die Attraktivität steigern.
A KiTa Bremen hat den Ausbau von ca. 800 Plätzen mit Mobilbauten auf den Kita Grundstücken durchgeführt. Jetzt bei der Schaffung von neuen Einrichtungen müssen diese Plätze beim öffentlichen Träger erhalten bleiben und nicht wegen des Subsidiaritätsprinzips an andere gegeben werden. Die alten Kita Gebäude müssen an die neuen Arbeitsbedingungen und Erfordernisse durch Sanierungen angepasst werden.
Ein Kita Gipfel mit der Basisbeteiligung ist ein erster Schritt, um Ideen zu sammeln und die Kompetenzen zu nutzen.
Stefanie Lehmann