Im Jahre 2014 wurde eine Beschäftigtenbefragung durch die Universität Bremen im bremischen öffentlichen Dienst durchgeführt. Rund 60 % der Beschäftigten waren der Meinung, dass Politik und oberste Leitungsebene kein positives Bild des öffentlichen Dienstes in der Öffentlichkeit vermitteln. Rund zwei Drittel der Beschäftigten gaben an, sich durch ihre Arbeit belastet zu fühlen, 10 % sogar sehr stark. Maßgebliche Einflussfaktoren sind dabei die stetig wachsende Arbeitsmenge sowie der Zeitdruck bei der Aufgabenerledigung. Zudem ist die zu geringe Anerkennung, zusammen mit dem Verhalten von Vorgesetzten, eine entscheidende Einflussgröße, die die Arbeitszufriedenheit bestimmt. In seinem Schreiben von 2016 an die damalige Senatorin für Finanzen hat der Gesamtpersonalrat gefordert:
„Wir erwarten, dass aus den Ergebnissen der Befragung konkrete Verbesserungen für die Beschäftigten abgeleitet und umgesetzt werden.“
Wir schreiben das Jahr 2024, ein Jahrzehnt ist vergangen, und es hat sich etwas getan. Es sind aktuell Grundsätze zur Führung und Zusammenarbeit in der Freien Hansestadt Bremen entwickelt worden. Die Grundsätze werden in vier Themenbereiche gegliedert:
Ziel ist es, diese Inhalte in Führungskräftefortbildungen zu schulen, um langfristig die Führungskultur im Lande Bremen zu verändern. Es ist ein guter Anfang. Nur, wie verbindlich werden die Schulungen sein? Wie wird sichergestellt, dass Führungskräften – insbesondere der mittleren Führungseben - auch ausreichend Zeit und Ressourcen zur Verfügung stehen? Gibt es Konsequenzen, wenn Führungskräfte nicht an den Schulungen teilnehmen? Und was ist mit Führungskräften, die sich nicht an die Grundsätze halten, die geschult worden sind? Wie ernsthaft betreibt die Freie Hansestadt Bremen als Arbeitgeberin diesen Kulturwandel? Eines ist klar: Je höher die Arbeitsunzufriedenheit, desto höher ist erstens der Krankenstand und zweitens die Abwanderung zu anderen Arbeitgebern. Im Zeitalter des Fachkräftemangels spielt die Arbeitszufriedenheit und Wertschätzung eine große Rolle.