Es scheint so, als hätten wir uns in Bremen bereits an das Tragen der roten Laterne im Bildungsvergleich gewöhnt. Familien sind für ihre Bildungsbiografien eigenverantwortlich. Sie gestalten Leben und Erfahrungen nach ihren Möglichkeiten.
Doch da liegt der Hase im Pfeffer. Kinder und Jugendliche müssen in einer der wohlhabendsten Industrienationen unabhängig von dem Berufsstand ihrer Eltern die bestmöglichen Bildungsangebote bekommen!
In Bremen haben wir uns als erstes Bundesland zur Inklusion bekannt und immer noch streiten wir um die auskömmliche, finanzielle und personelle Ausgestaltung.
Was bedeutet es in Bremen und Bremerhaven,
- wenn zehn Prozent der Schülerschaft ohne Abschlüsse die Schule verlassen?
- Wenn ein Gros der Schulbeschäftigten Gefährdungsanzeigen stellen?
- Wenn die dauerhafte Arbeitsverdichtung zu Überlastung und Langzeiterkrankung führt?
- Wenn die Kernaufgaben nicht umgesetzt werden können?
- Wenn Schüler:innen mit besonderen Bedarfen nur eingeschränkt beschult werden?
- Wenn Schüler:innen nicht angemessen unterrichtet werden können?
- Wenn Kolleg:innen ohne Kooperationszeit als Team arbeiten sollen?
- Wenn Studierende unterrichten und keine Zeit finden, ihr Studium zu beenden?
- Wenn Studierende unterrichten, ohne Anleitung?
Die verheerenden Folgen des eklatanten Fachkräftemangels, in frühkindlicher und schulischer Bildung brauchen entschlossenes Handeln. Kinder und Jugendliche brauchen wertschätzende und angemessene Angebote, damit sie als Erwachsene gesellschaftliche Teilhabe wahrnehmen und auch leisten können. Erwachsene brauchen unterstützende Maßnahmen, damit wir gemeinsam Erwerbsleben gestalten können. Zuwanderung und Migration müssen wir als Notwendigkeit begreifen und wertschätzen. Durch bedingungslose Anerkennung von Erfahrungen und Abschlüssen, mit begleitenden Maßnahmen, können wir Integration leben und Perspektiven schaffen. Differenzen müssen wir als überbrückbar erkennen.
Bildung ist der einzige Weg, frühkindlich und lebenslang! Dafür braucht es die bedingungslose Finanzierung, die auch außerschulische Lernorte wie Bibliotheken und Sport- und Freizeitstätten, finanziell absichert!
Dazu brauchen wir Politiker:innen, die gemeinsam gestalten und verwalten.
Barbara Schüll