Warum war es gut, vor der Ausbildung die EQ zu machen?
Als ich aus Somalia nach Deutschland kam, wusste ich nicht, wie hier das Schulsystem ist. Ich konnte mir praktisches Arbeiten vorstellen, aber meine schulischen Leistungen einzuschätzen fiel mir schwer. In Bremen gab es dann zum Glück das Projekt „Zukunftschance Ausbildung“. Die EQ hat mir geholfen, meine Stärken und Schwächen zu erkennen. Das erste Ausbildungsjahr war dann eine Wiederholung, was besonders während der Corona-Pandemie entlastend war. Ich empfehle die EQ so: In der Ausbildung bist du sofort auf der Autobahn, musst schnell sein und kannst nicht einfach aussteigen. Die EQ ist wie eine Landstraße, du kannst ruhig langsamer sein und darfst auch anhalten.
Was gefällt dir gut an deinem Beruf?
Ich hatte Praktika im Lager, als Elektriker und Lackierer. Dann war ich im Gesundheitsamt Bremen im Büro und wusste, ich möchte Kaufmann für Büromanagement lernen. Bei der Werkstatt Bremen hatte ich dann begleitet vom AFZ eine tolle Ausbildung. Das Ausbildungsteam dort vor Ort hat mich immer gut unterstützt. Diesen Sommer habe ich meine Ausbildung beendet und dort eine unbefristete Stelle bekommen. Ich bearbeite und organisiere viele verschiedene Dinge, kein Tag ist wie der andere. Es fühlt sich gut an, jetzt ein fester Mitarbeiter mit Verantwortung und eigenem Arbeitsbereich zu sein. Richtiges Gehalt zu bekommen ist natürlich auch super.
Ist Bremen für dich zur zweiten Heimat geworden?
Auf jeden Fall. Wenn ich morgens aus der Tür gehe, fühle ich mich wie ein „echter“ Bremer. Das Bundesland ist klein und ich brauche kein „Navi“ mehr. Besonders schön finde ich die Überseestadt, mit den breiten Straßen, hohen Häusern und alles ist so sauber. Vielleicht wohne ich irgendwann mal dort mit einer eigenen Familie. Mein Antrag auf Einbürgerung läuft und ich hoffe, bald Bescheid zu bekommen. Denn ich darf zwar vieles aber nicht wählen, was mir wichtig ist. Weil Demokratie wichtig ist, weshalb ich auch Mitglied im Ausbildungspersonalrat beim AFZ bin. Danke an das Projekt Zukunftschance – es war mein Weg in ein neues gutes Leben.
Warum war es gut, vor der Ausbildung die EQ zu machen?
Bevor ich mit meiner Familie die Türkei verlassen musste, war ich als Erzieherin bereits im dritten Ausbildungsjahr. Ganz überzeugt war ich jedoch nicht von diesem Beruf. Als wir in Bremen angekommen sind, wurde mir die Zeit anerkannt. Nach einem Berufspraktikum an der Inge-Katz-Schule wusste ich aber, dass ich etwas anderes lernen möchte. Von der Schule bekam ich den Flyer und Informationen zum Projekt „Zukunftschance Ausbildung“. Mich hat das Angebot gleich interessiert. In der EQ ist kein Leistungsdruck, es zählt das Ankommen mit viel begleitender Unterstützung. Das hat mich überzeugt, die EQ zu machen.
Was gefällt dir gut an deinem Beruf?
Ich hatte mich für den Beruf der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste - Fachrichtung Bibliothek entschieden. Anderen Hilfestellung zu geben liegt mir und das kann ich in der Stadtbibliothek Gröpelingen jeden Tag. Das Beste ist der Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen. Die Erfahrungen aus der Erzieherinnenausbildung kann ich dabei gut anwenden. Jeden Freitag machen wir eine andere Veranstaltung für diese Zielgruppe, worauf ich mich immer besonders freue. Die Bibliothek hat viele Kooperationspartner:innen und wird daher sehr gut besucht. Vor allem Bürger:innen mit Migrationshintergrund, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, kommen zuerst mit Fragen zu mir. Dieses Vertrauen stärkt mich und ich kann mir gut vorstellen, hier noch lange für Bremen zu arbeiten.
Ist Bremen für dich zur zweiten Heimat geworden?
Ja, meine Familie und ich sind hier sehr glücklich und fühlen uns wohl und sicher. Die Überseestadt mag ich auch sehr und von Walle aus ist es nicht weit. Gerne gehe ich dort spazieren oder verabrede mich mit Freundinnen. Das Wetter ist leider oft in Deutschland nicht so schön wie in der Türkei, dafür ist hier die „Nachtruhe“ gut. Abends ist es leiser und ich kann nach einem anstrengenden Tag zur Ruhe kommen. Ruhe braucht man zum Beispiel auch, um die erforderlichen Unterlagen für den Antrag auf Einbürgerung zusammenzustellen und das tue ich gerade.
Warum war es gut, vor der Ausbildung die EQ zu machen?
Abdalnasser: Die EQ war für mich eine großartige Möglichkeit, eine fundierte Vorbereitung auf die Ausbildung zu erhalten. Das Jahr half mir, die deutsche Ausbildungs- und Arbeitskultur kennenzulernen, meine Sprachkenntnisse zu verbessern und mich so schrittweise an die Anforderungen des Berufslebens zu gewöhnen. Das Projekt „Zukunftschance Ausbildung“ hat mir den Einstieg erleichtert und eine stabile Grundlage für meine berufliche Zukunft geschaffen.
Hanin: In Syrien hatte ich angefangen, Bauingenieurswesen zu studieren. In Bremen habe ich mich dann für den Beruf Vermessungstechnikern entschieden. Die EQ hat auch mir geholfen, das System der dualen Ausbildung zu verstehen. Besonders neben der deutschen Sprache noch die Fachsprache des Berufs zu lernen war schwer. Viele Bekannte, die direkt eine Ausbildung angefangen haben, hatten große Probleme und haben teils abgebrochen. Dank der Unterstützung des Projektes war das bei mir nicht so.
Was gefällt dir gut an deinem Beruf?
Abdalnasser: Besonders die Vielfältigkeit der Aufgaben als Kaufmann für Büromanagement. Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen. Als Sachbearbeiter in der Wohngeldstelle habe ich die Gelegenheit, Menschen zu helfen und zu unterstützen. Es ist sehr erfüllend zu wissen, dass meine Arbeit einen positiven Einfluss auf das Leben anderer hat.
Hanin: Jede Abteilung bei GeoInformation Bremen hat andere Aufgaben im Außen- und Innendienst. Ich habe ständig Kontakt zu Bürger:innen, indem ich Auskünfte auf ihre Anfragen erteile. Zurzeit bin ich im Archiv tätig und die Recherche macht mir besonders Spaß. Ich bin fast eine Detektivin. Man muss sehr genau hinschauen, um die richtigen Karten zu finden. Das ist spannend und man bekommt nebenbei Eindrücke von der Geschichte Bremens.
Ist Bremen für euch zur zweiten Heimat geworden?
Abdalnasser: Definitiv ja! Hanin und ich haben uns während der EQ kennen und lieben gelernt. Wir sind mittlerweile verheiratet, haben eine Familie gegründet und die deutsche Staatsangehörigkeit. Das Projekt hat uns nicht nur beruflich integriert, sondern auch persönlich geholfen, ein neues Zuhause zu finden.
Hanin: Das ist wahr! Wir haben auch andere Städte gesehen wie Hannover, Berlin oder Hamburg. Nirgends gefällt es uns so gut wie in Bremen. Vielleicht liegt es daran, dass wir von Anfang an hier waren. Bremen ist klein und man bekommt schnell einen Überblick. Die Menschen sind freundlich und in Bremerhaven kann man gut Fisch essen. Die Chance zur Ausbildung haben wir erfolgreich genutzt – jetzt möchten wir hier unsere Zukunft als Familie aufbauen.
Warum war es gut, vor der Ausbildung die EQ zu machen?
Bevor ich nach Deutschland kam, habe ich an der Universität Damaskus zwei Semester Französisch auf Lehramt studiert. Dank meines Sprachverständnisses hatte ich schnell das B1-Niveau, konnte mir den Einstieg in Beruf oder Studium jedoch schwer vorstellen. Beim Jobcenter hat man mich dann auf das Projekt „Zukunftschance Ausbildung“ aufmerksam gemacht und das klang gut: ein langes Praktikum mit begleitendem Deutschunterricht zu machen und auszuprobieren, ob der Beruf Kauffrau für Büromanagement für mich passend ist.
Was gefällt dir gut an deinem Beruf?
Es war die richtige Wahl! Ich lerne jeden Tag etwas Neues. Während der Ausbildung war ich im Migrationsamt und im Jobcenter, wo ich viel Publikum hatte. Dann an der Universität Bremen und dem Landesinstitut für Schule musste ich viel organisieren. Heute bin ich in der Personalsachbearbeitung bei der Senatorin für Kinder und Bildung. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und ich freue mich, bei der Einstellung von neuen Lehrkräften - wie ich es mal werden wollte - unterstützen zu können.
Ist Bremen für dich zur zweiten Heimat geworden?
Für mich ist Heimat dort, wo es mir gut geht und ich mich wohlfühle. Das trifft auf Bremen auf jeden Fall zu, auch wenn das Wetter woanders über das Jahr besser ist. Die Ausbildung über das Projekt bei der Freien Hansestadt Bremen war meine Chance und die habe ich genutzt. Die deutsche Staatsangehörigkeit habe ich auch - das war mir wichtig und ein logischer Schritt. Bremen ist Stadt und Bundesland in einem. Das ist etwas Besonderes und bedeutet, hier gibt es auch in Zukunft viele Möglichkeiten, in der Verwaltung zu arbeiten. Für mich ein gutes Gefühl!